21.06.22
Tipps gegen schwere Beine im Sommer
Wenn sich Blut in den Gefäßen staut, fühlen sich die Beine müde und schwer an, vor allem bei Sommerhitze. Wenn Sie einen Handstand machen und sich das Blut im Kopf sammelt, ist der Druck auf den Kopf ganz schön anstrengend. Stehen wir kopfüber, bekommen wir eine Vorstellung davon, was unsere Beine täglich leisten, mit welcher Kraft Venen und Muskeln das viele Blut zurück nach oben in Richtung Herz pumpen müssen. Durch unseren Organismus fließen ständig fünf bis sechs Liter Blut.
Die Venen in den Beinen können deshalb schon einmal ermüden – oder schwach werden. Betroffene Menschen wissen, was das bedeutet: müde, schwere Beine, die womöglich sogar anschwellen und das meistens gegen Abend. Dieses Problem verschlimmert sich im Sommer, wenn sich aufgrund der Hitze die Gefäße weiten und den Bluttransport zusätzlich erschweren.
Bewegung aktiviert die Muskelpumpe in den Beinen
Vor allem wer viel zeit im Sitzen oder Stehen verbringt schwächt auf Dauer die Venen. Denn die Muskelpumpe funktioniert nur, wenn man sich bewegt. Fachleute bezeichnen als Muskelpumpe die Muskeln, die um die Venen der Unterschenkel liegen und quasi wie eine Pumpe wirken. Das Blut strömt durch die Gefäße, wenn man die Muskelpumpe anspannt und wieder lockerlässt. Das ist etwa so, als wäre man mit Druck auf einen Gartenschlauch getreten und wieder heruntergestiegen.
Die sogenannten Venenklappen, mit dessen Hilfe das Blut durch die Venen transportiert wird, ist der zweite Teil des Mechanismus. So befinden sich an den Innenwänden der Gefäße und öffnen und schließen sich abwechselnd. Wenn Venen verschlossen sind oder ihre Klappen nicht richtig arbeiten, behindert das den Blutfluss zurück zum Herzen und das Blut bleibt in den Gefäßen zurück. Das verursacht ein unangenehmes Schweregefühl.
Auch Herz und Niere können beteiligt sein
Geschwollene Beine können allerdings auch auf eine Herz- und Nierenschwäche oder auf Probleme der tiefen Beinvenen hindeuten. Denn das System transportiert das Blut stufenweise, von den oberflächlichen Venen immer weiter in die Tiefe. Wenn die Beschwerden länger bestehen bleiben oder sich deutlich verschlechtern, sollten sie also besser einen Arzt aufsuchen.
Das Schweregefühl entsteht, wenn sich sauerstoffarmes Blut in den Beinvenen staut. Dieses venöse Blut enthält unter anderem Kohlendioxid, welches wir im Normalfall einfach als farn- und geruchloses Gas ausatmen. Werden Stoffwechselprodukte schlecht transportiert, sammeln sie sich im Körpergewebe, vor allem in den Beinen, weshalb sie sich müde und schwer anfühlen. Bleibt dort ständig Blut zurück, erweitern sich mit der Zeit die Venen und die Klappen schließen nicht mehr richtig.
Beim warten Wippen
Was kann man tun? Benutzen sie die Muskelpumpe! Das geht ganz ohne großen Aufwand und können Sie problemlos im Sitzen machen wie z.B. unter dem Schreibtisch im Büro oder abends am Esstisch. Spreizen Sie einfach die Zehen und lassen Sie sie wieder locker- schon kommt das Blut in die Venen Ihrer Beine in Bewegung. Diese Übung können Sie immer wieder zwischendurch erledigen, wenn Sie daran denken.
Oder sie wippen immer wieder mal vor und zurück. Rauf auf die Zehenspitzen, zurück auf die gesamte Fußsohle und das Gewicht auf die fersen verlagern und wieder zurück. Diese Übung lässt sich ganz einfach in den Alltag integrieren z.B., wenn sie auf den Bus oder die S-bahn warten oder im Supermarkt an der Kasse stehen.
Den Venen zuliebe auf Absätze verzichten
Außerdem tun den Venen flache Schuhe gut. Noch besser: barfuß gehen! Ein Spaziergang am Strand mit nackten Füßen stärkt Muskeln und Venen. Eine alternative für zu Hause: kalte Wadengüsse und ausreichend Sport treiben. Bewegen Sie sich so viel und so häufig wie möglich z.B. die Treppen statt des Aufzugs nehmen oder mit dem Fahrrad zum Einkaufen statt mit dem Auto fahren. Und legen Sie die Beine hoch, sooft es geht. Wer zu viel wiegt, sollte versuchen abzunehmen, denn viele Kilos belasten die Beinvenen zusätzlich.
Kompressionsstrümpfe unterstützen die Muskelpumpe
Nützt alles nichts? Als nächste Maßnahmenstufe kommen Kompressionsstrümpfe ins Spiel, die es in vier Stärkeklassen gibt. Die Strümpfe verstärken und unterstützen die Muskelpumpe, können sie aber nicht ersetzen. Sofern der Arzt eine entsprechende Diagnose gestellt hat, übernimmt die Krankenkasse meist für zwei Paar Strümpfe pro Jahr. Um die richtige Stärke zu erkennen, sollten Sie mit Ihrem Arzt bzw. einem entsprechenden Berater sprechen.